Wohin des Nachts ohne Camping- oder Stellplatz?

Kurz und knapp: Das Parken (und somit auch das Übernachten) im Wohnmobil ist grundsätzlich überall erlaubt, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Wer nirgendwo eindeutige Verbotsschilder oder Hinweise entdeckt, darf straffrei in seinem Reisemobil nächtigen. Das gilt insbesondere auch über Nacht, wenn die eigene Fahrtüchtigkeit wiederhergestellt werden soll. Wichtig: Auch beim Stellplatz gilt „small is beautiful“. Über 6 m Länge wird es deutlich komplizierter.


Wer die Augen offen hält (gerade mit kleineren Gefährten), wird häufig auch innerstädtisch (gerade in kleineren Orten) ausreichend Gelegenheit finden, tagsüber zu parken und später auch zu nächtigen. Im für uns wohnmobilfreundlichsten Land Europas – Frankreich – wurden wir regelmäßig fündig.

Die großen „aber“: Passt ein Wohnmobil auf Grund seiner Größe nicht in die Markierung der Parkbuchten, so muss man sich leider ein anderes Plätzchen suchen. Übernachtung auf Plätzen, die mit Schildern darauf hinweisen, dass „overnight parking“ oder „Parken verboten von 22.00 Uhr bis 06:00 Uhr“, kommen nicht in Frage. Nicht selten sind Park- und sonstige Plätze auch mit dem Hinweis versehen, dass nur Autos parken dürfen. Das heißt dann, dass das Wohnmobil nicht mehr als 2,8 Tonnen wiegen darf. Der in Spanien nicht selten anzutreffende Zusatz „solo turismo“ heißt nicht, „nur für Tourismus“, sondern „nur für Autos“!

Wir haben bisher nie einen Gefallen daran gefunden – und werden daran festhalten – irgendwo auf einem Camping- oder Stellplatz in „Reihe und Glied“ zu stehen. Das ist für uns nicht der Sinn eines Reisemobils. Nach drei Jahren Auszeit werden wir 2024 wieder mobil, dann in einem kleinen Teilintegrierten (5,99 m lang, voll autark). Wir fanden zwischen 2003 und 2020 stets schöne Plätzchen jenseits der Massen – in allen europäischen Ländern. Wer die Einsamkeit der Natur (hier: Extremadura) nicht scheut, kann himmlische Ruhe genießen und muss teils nicht einmal „auspacken“.

Der kleine, aber feine Unterschied zwischen Parken und Campen: Als Parken gilt, wenn ein Reisemobil mit allen Rädern auf der Straße steht und keine Stabilisator-Füße sichtbar sind. Campingtisch und -stühle verbieten sich von allein.

Wir können mit dem Begriff „wild campen“ nichts anfangen und tun dies auch nicht. Aber wir meiden Campingplätze wie der Teufel das liebe Weihwasser. Als wir noch keine Dusche im Wohnmobil hatten, haben wir für Geld und gute Worte stets eine Möglichkeit zum Duschen gefunden (Münzer auf CP, Tankstellen, komfortablere Stellplätze). Aber dann sind wir ein „Häusel“ weiter gezogen. Waschsalons findet man auch außerhalb von Campingplätzen, Entsorgungsmöglichkeiten für die Chemie-Toilette gleichfalls. Trinkwasser ziehen wir grundsätzlich nicht aus dem Frischwassertank.

Selbst an der Algarve findet sich ein Plätzchen jenseits der Massen (Strand war fußläufig nur 350 m entfernt).

Wir haben sehr oft in aller Herren Länder freundlich gefragt, ob wir nach dem Abendessen in Restaurants den Parkplatz bis zum nächsten Morgen nutzen können. Seit 2003 haben wir nicht ein einziges Mal einen Korb bekommen! Wir können nur wärmstens empfehlen, jenseits der deutschen Grenzen nicht mit der englischen oder deutschen Sprachtür ins Haus zu fallen. Gerade auf dem Lande weiß man es sehr zu schätzen, wenn man sich bemüht, ein paar Sätze in der jeweiligen Landessprache zustande zu bringen! Wer es in Frankreich, Polen oder Portugal schafft, mehr als „Guten Tag“ zu sagen, weiß, wovon wir reden.

Uns hat es stets genügt (wird auch so bleiben), schöne Plätze tagsüber aufzusuchen. Des Nachts reicht uns ein möglichst ruhiger Platz, der auch mal im Gewerbegebiet oder an einer Tankstelle (nicht unbedingt an der Autobahn!) sein darf.

Weil wir beim Thema Stellplatz sind: Wir selbst bieten ab 15. April 2024 (jeweils dann bis zum 15. Oktober) drei kostenlose und ruhige Stellplätze für autarke Gefährte auf einer Wiese im Thüringer Wald (50° 40′ 15″ N, 11° 12′ 25″ E). Anmeldung per Mail oder Telefon (0177 5980512) ist allerdings erforderlich. Nähere Auskünfte (mögliche Zusatzleistungen wie Brötchenservice, Frühstück, Abendessen, Tour-Angebote, Grillmöglichkeit etc.) auf gleichem Wege. Hunde willkommen; gegen Extremisten jedweder Art (insbesondere Grüne) sind wir allerdings allergisch.

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