Reiseland Thüringen: Große Fresse, wenig dahinter

Würde ein Weltmeistertitel dafür vergeben, im Tourismus die große Schnauze zu haben, so stünden die Thüringer Touristiker seit 1990 auf dem obersten Treppchen. In keinem anderen Bundesland ist die Lücke zwischen Anspruch und Realität so groß. Die jüngste Statistik spricht Bände:

Bundesweiter Negativ-Spitzenreiter bei inländischen Gästen (minus 13,3 Prozent). Vierter Sieger bei Übernachtungen ausländischer Gäste: Minus 25,1 Prozent. Ich bin mir sehr sicher, dass es die Tourismus-Oberen im Freistaat am Jahrsende nicht davon abhalten wird, eine „positive Bilanz“ zu ziehen und in ihrem Wolkenkuckucksheim weiter von neuen Ufern zu träumen. Ändern wird sich leider nichts.

Einen touristischen Blumentopf werden auch weiterhin nur diejenigen gewinnen, die gut aufgestellt sind und keine Partner benötigen. Überall dort, wo man im Gleichschritt marschieren müsste, wird sich immer einer finden, der sich als Passgänger entpuppt und Angst hat, er könnte zu kurz kommen. Die berüchtigte Erdenfressigkeit halt.

Ich bleibe meinem garstigen Lied seit zwei Jahrzehnten: Liebe potenzielle Gäste, umfahrt den Freistaat möglichst weiträumig! Es gibt zwar vereinzelt die Chance, als Gast behandelt zu werden, aber diese Chancen werden weniger und nicht mehr. Man muss den Tourismus in Thüringen wirklich nicht schlechtreden, er ist es einfach.

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