Wer alte Fotos ansieht oder Görlitz (54.000 Einwohner) aus eigener Anschauung aus der Zeit vor 1990 kennt, wird mit hoffentlich beipflichten: Auferstanden aus (Bau)Ruinen! Ein wahrhaftiger städtischer Diamant in Sachsen – geschliffen, nicht roh! Es ist einfach nur fantastisch, was sich in der östlichsten Stadt Deutschlands binnen einem Vierteljahrhundert getan hat.

Das Bild von Görlitz ist in der Altstadt und deren Umkreis durch spätgotische, Renaissance- und Barockbürgerhäuser geprägt, die liebevoll restauriert wurden.

Die Altstadtbrücke über die Neiße verbindet das deutsche Görlitz und das polnische Zgorzelec. Für die am Ufer befindliche östlichste Gaststätte Deutschlands – die „Vierradenmühle“ – wird noch immer ein neuer Pächter gesucht. Im Hintergrund: Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Dicker Turm oder Frauenturm wird dieses Bauwerk genannt. Bereits 1305 wurden ein Steintor und ein Steinturm erwähnt. Sein Aussehen hat das Bauwerk über die Jahrhunderte nur wenig verändert. Die Mauern haben im unteren Bereich eine Dicke von 5,34 m.
Was fasziniert mich an Görlitz? Es ist eine Stadt weit jenseits von Shopping, Lifestyle und Party! Dafür bietet die Stadt das gewisse Etwas. Den Charme historischer Bauten aus verschiedenen Epochen, urige Altstadt-Gassen – durchwirkt von ausreichend Neuzeitlichem. Freundliche Menschen! Die architektonisch-historische Vielfalt auf derart engem, überschaubarem Raum wie in Görlitz sucht für mich in Deutschland seinesgleichen.
Erklimmt man die luftigen Höhen des Reichenbacher Turms (165 Stufen), liegt einem die Stadt zu Füßen. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul ist ebenso eine Stippvisite wert wie es lohnt, einen Spaziergang entlang der Neiße und hinüber nach Zgorcelec zu machen.
Einen Schnupperkurs in Görlitz kann man durchaus an einem halben Tag fußläufig bequem absolvieren – wenn man Museen außen vor lässt.
Essen: Eine so nicht erwartete kulinarische Überraschung bot mir „Lucie Schulte“ (Untermarkt 22) – alles stimmig. Gelungenes Ambiente, Preis/Leistung ausgewogen. Im Wortsinne bodenständige (schlesische) Küche gibt es im „Görlitzer Kartoffelhaus“ (Steinstraße 10). Bezahlbare Preise, lecker. Für ein Frühstück, Süßes oder den schnellen Kaffee empfiehlt sich für mich immer wieder das „Café 1900“ (Obermarkt 14). Ganz nebenbei: Die Schlesischen Mohnklöße (kaltes Dessert in Schichten) schmecken dort nicht nur zur Weihnachtszeit!
Übernachtung: Da ich aus eigenem Erleben die Hotels dieser schönen Stadt nicht kenne, muss ich mich auf den Rat vertrauenswürdiger Kollegen verlassen. Man kann in Görlitz sehr gediegen für vergleichsweise kleines Geld schlafen. Neben Hotels gibt es auch eine Reihe gutbürgerlicher Pensionen. Wer ein wenig mehr Geld in die Hand nimmt: Vom gediegenen Ambiente bei einem super Preis-Leistungs-Verhältnis schwärmte man mir vom „Romantik Hotel Tuchmacher“ nicht nur einmal die Ohren voll. Preis und Leistung stimmen auch im „Mercure Parkhotel“. Wer ein Garni-Haus sucht: „Hotel Europa“.

Der Reichenbacher Turm gehört zur ehemaligen westlichen Stadtbefestigung von Görlitz. Er ist 51 Meter hoch und wird nur vom Rathausturm überragt (63 Meter).